Die Zecke ist ein Spinnentier. Das erkennt man beispielsweise an den acht Beinen der erwachsenen Zecke.
Sie gehört zu der Gruppe der Milben und ist ein Parasit, d.h. sie braucht andere Lebewesen, von deren Blut sie sich ernährt, ähnlich wie eine Stechmücke. Und leider sind unsere Hunde für sie ein Restaurant auf vier Pfoten.
Man könnte noch damit leben, wenn nicht die Zecke einige gemeine Krankheiten übertragen würde: Ist die Zecke mit Krankheitserregern infiziert, kann ein an und für sich harmloser Zeckenstich zur Gefahr für den Hund werden. Sticht sie zu, können diese Krankheitserreger in den Körper des Blutwirts gelangen. Also nicht jede Zecke ist gefährlich – aber einige dafür umso mehr.
Die Zecke lebt in Büschen und auf Wiesen. Um ihre Opfer besser erreichen zu können, klettert die Zecke auf Sträucher und Grashalme. Eine erwachsene Zecke kann dabei bis zu 1,50 Meter hoch klettern. Meistens ist sie aber in Knie- bis Hüfthöhe zu finden.
Hundebesitzer können nun auf verschiedene Maßnahmen zurückgreifen, um ihren Vierbeiner vor Zeckenstichen und der Übertragung von Krankheiten zu schützen. Die einfachste aber oft vernachlässigte Maßnahme: den Vierbeiner nach jedem Spaziergang nach Zecken absuchen und im Fell noch krabbelnde oder frisch festgesogene Blutsauger gleich entfernen. Die meisten krank machenden Erreger werden erst übertragen, wenn die Zecke bereits 12 bis 24 Stunden saugt. Weitere Möglichkeiten sind die sogenannten „Kontakt-Antiparasitika“, also das Zeckenband oder SpotOn und – nicht ganz unumstritten – die Borreliose-Impfung für den Hund.
Im Gegensatz zum Menschen können Hunde gegen Borreliose geimpft werden. Das Prinzip des Impfschutzes: Der geimpfte Hund bildet Abwehrstoffe, so genannte Antikörper. Wird ein geimpfter Hund von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen, gelangen diese Antikörper bereits während des Saugvorgangs vom Hund in die Zecke. Dort machen sie die Borrelien unschädlich, sodass die Bakterien nicht in das Wirtstier eindringen. Für den Menschen gibt es diese Möglichkeit allerdings nicht, dafür ist bei ihm die Borreliose besser behandelbar als beim Hund.
Borrelien sind allerdings nicht die einzige Gefahr für den Hund. Werden Vierbeiner von einer Zecke gebissen, können sie sich ebenfalls mit verschiedenen anderen Krankheiten infizieren. Die Babesiose die Ehrlichiose und in seltenen Fällen auch die FSME zum Beispiel. Mitunter sind sehr schwere Krankheitsverläufe möglich, schlimmstenfalls sogar mit Todesfolge.
Jede Tierart und jedes Tier reagiert unterschiedlich auf einen Erreger. Das hängt vor allem vom jeweiligen Immunsystem ab. So sind Mäuse zum Beispiel zwar Hauptwirte für FSME-Viren und Borreliose-Bakterien, doch selbst erkranken sie nur sehr selten. Von ihnen nehmen Zecken die Erreger mit dem Blut auf, um sie beim nächsten Saugakt weiter zu übertragen. Auch Katzen können sich anstecken, erkranken allerdings nicht. Bei Hunden sieht das anders aus, sie sind anfällig für diese Erreger und sollten daher geschützt werden.
BORRELIOSE BEIM HUND
Sie ist die in Deutschland, Österreich und der Schweiz am meisten verbreitete Infektion durch Zecken. Übertragen wird sie durch den „Gemeinen Holzbock“, die häufigste Zecke in unseren Breiten. Im Schnitt trägt jede dritte Zecke Borreliose-Bakterien in sich. Die ersten Symptome einer Borreliose beim Hund (Fieber und Appetitlosigkeit) werden oft nicht erkannt, und es können Monate nach dem Zeckenstich vergehen bis die Vierbeiner erkennbare Symptome wie eine Entzündung der Gelenke aufweisen. Oft sind verschiedene Gelenke wechselnd betroffen. Das gilt besonders für die Gelenke an den Vorder- und Hinterläufen, die stark anschwellen können. Der Hund hat Schmerzen und lahmt – vor allem nach dem Aufstehen. In selteneren Fällen kommt es im Lauf einer Borreliose beim Hund laut Fallberichten zur Schädigung von Organen wie Herz und Niere.
Wer nun sichergehen will, ob sein Hund an Borreliose leidet, kann bei entsprechender Symptomatik beim Tierarzt einen Test veranlassen. Bestätigt der Test den Verdacht, wird mit Antibiotika behandelt. Allerdings ist eine Antibiotika-Therapie nicht immer erfolgreich und schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung beim nächsten Zeckenstich. Und eines gilt es zu beachten: Durch eine überstandene Borreliose haben Hunde keinen Immunschutz.
BABESIOSE BEIM HUND
Die Babesiose wird auch „Hundemalaria“ genannt. Diese Krankheit wird durch kleine einzellige Parasiten, die „Babesien“, ausgelöst. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist diese Krankheit eher selten, übertragen wird sie von der selteneren Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Bei einem Urlaub im Süden ist allerdings Vorsicht geboten, denn sie kommt vor allem in den Mittelmeerregionen vor. Babesiose führt unter anderem zum Zerfall roter Blutkörperchen und kann sogar tödlich verlaufen. Behandelt wird sie mit sogenannten „Antiprotozoika“, also Mitteln, die gegen Einzeller eingesetzt werden.
ERLICHIOSE BEIM HUND
Verursacht wird die Infektionskrankheit von Bakterien der Gattung Ehrlichia. Als Überträger kommen mehrere Zeckenarten infrage, etwa die Braune Hundezecke. Die Ehrlichiose der Hunde oder „Canine Ehrlichiose“ tritt vor allem im Mittelmeerraum auf, sodass sich die Vierbeiner häufig bei Reisen im Mittelmeerraum infizieren. Zu den vielfältigen und wenig spezifischen Symptomen zählen unter anderem Fieber, Blutungen, Erbrechen, Abmagerung oder Abgeschlagenheit. Generell können sich alle Hunderassen infizieren, vor allem Welpen. Behandelt wird mit Antibiotika.
FSME ist beim Hund ausgesprochen selten und im Gegensatz zum Menschen gibt es keine Impfung für den Hund. Bisher kann man nur die Symptome behandeln, nicht aber die Krankheit an sich. Fieber und neurologische Ausfälle sind die Symptome. Meistens verlauft FSME beim Hund letal.
Sehr oft liest man, dass Hundehalter Bernsteinketten oder Kokosöl gegen Zecken empfehlen. Studien über deren Wirksamkeit gibt es bisher keine. Vermutlich wird man um das Zeckenhalsband oder SpotOn nicht herumkommen, wenn sich der Hund viel im Freien aufhält. Das Absuchen des Hundes ist immer noch eine wirksame Methode, denn erwischt man den Blutsauger früh genug, dann wurde noch kein Krankheitserreger übertragen.
Text und Bild | © DOGnews – Die Seite
Der Beitrag ZECKEN – jedes Jahr eine Plage… erschien zuerst auf Der Hundefreund.